Im Anschluss an den kürzlich in der KZfSS erschienenen Artikel von Pappi und Brandenburg untersucht dieser Beitrag, ob und inwiefern der Einfluss der Zugehörigkeit zu einer sozialen Gruppe auf das Wahlverhalten im Zeitverlauf abgenommen hat. In einem zweiten Schritt wird der Frage nachgegangen, ob ein ausschlaggebender Einfluss Cleavage-gebundenen Wählens besteht, wenn weitere, theoretisch hergeleitete Variablen in das Analysemodell mit eingebaut werden. Auf der Grundlage eines Datensatzes, der alle Bundestagswahlstudien von 1969 bis 2009 umfasst, kann gezeigt werden, dass selbst bei Berücksichtigung von Kandidatenpräferenz und Problemlösungskompetenz die soziale Gruppenzugehörigkeit der Wähler einen entscheidenden Einfluss auf die Wahlabsicht ausübt. Wird zusätzlich für Generationsgruppen kontrolliert, dann ergibt sich lediglich ein Bedeutungsrückgang der religiös-konfessionellen Konfliktlinie auf das Wahlverhalten.