Bereits zu Beginn der Schulzeit unterscheiden sich Kinder bezüglich ihrer Bildungschancen. Als geeignete Möglichkeit zur Kompensation erscheint der frühzeitige Besuch einer institutionellen vorschulischen Einrichtung, da solche Einrichtungen positive Effekte auf verschiedene Kompetenzbereiche ausüben können. Allerdings sind der Startzeitpunkt und damit die Dauer der Einanspruchnahme solcher Einrichtungen wahrscheinlich selektiv. Diese Selektivität beim Startzeitpunkt des Kindergartens wird im vorliegenden Beitrag mit Verfahren der Ereignisdatenanalyse untersucht. Die empirischen Analysen werden mit den Daten des Projektes "Erwerb von sprachlichen und kulturellen Kompetenzen von Migrantenkinder in der Vorschulzeit" durchgeführt, in dem deutsche und türkische Eltern von 3-4-jährigen Kindern befragt wurden. Es zeigt sich, dass die deutschen Kinder den Kindergarten im Durchschnitt etwas früher beginnen als Kinder mit türkischem Migrationshintergrund. Als wichtiger Bestimmungsfaktor erweist sich das Wissen der Eltern über den Kindergarten. Das Vorhandensein von Vorbildern im sozialen Netzwerk zum Kindergartenbesuch hat nur in der türkischen Stichprobe einen signifikanten Effekt. In türkischen Familien fangen die Kinder zudem früher mit dem Kindergarten an, wenn die Eltern über gute Deutschkenntnisse verfügen.