Im Zuge der erhöhten Aufmerksamkeit, welche dem Faktor Religion in der Politik zuteil wird, ist das spannungsreiche Verhältnis von Staat und Kirche wieder vermehrt in den Blick geraten. Gleichwohl werden bisherige Forschungsbemühungen der quantitativ-vergleichenden Politikwissenschaft oftmals durch einen Mangel an geeigneten Messkonzepten gehemmt. Erst in allerjüngster Zeit sind verschiedene Vorschläge zur Messung von Staat-Kirche-Beziehungen hervorgebracht worden. Ziel des vorliegenden Beitrags ist es, diese neuen Messvorschläge vorzustellen und in einem kritischen Vergleich ihre jeweiligen methodischen Stärken und Schwächen herauszuarbeiten. Genauer gesprochen wird der Versuch unternommen, den von Munck und Verkuilen (Comparative Political Studies 35:5–24, 2002) im Rahmen der Demokratiemessung vorgeschlagenen und von Müller und Pickel (Politische Vierteljahresschrift 48:511–539, 2007) präzisierten Kriterienkatalog zur methodologischen Bewertung von Messkonzepten auf insgesamt fünf verschiedene Indizes zur Messung von Staat-Kirche-Verflechtungen anzuwenden. Konkret wird dabei anhand spezifischer Beurteilungskriterien untersucht, inwieweit die methodischen Herausforderungen der Konzeptualisierung, der Messung sowie der Aggregation bei der Konstruktion der betrachteten Indizes überzeugend bewältigt wurden. Neben der vergleichenden Analyse und Bewertung von neuen Messinstrumenten wird damit gleichzeitig die Brauchbarkeit dieses Evaluationsschemas, sowie seine Übertragbarkeit in alternative Anwendungskontexte erprobt.