In der theoriegeleiteten Forschung zum Anstieg der Scheidungsraten betonen ökonomische Erklärungsansätze vor allem Veränderungen des mit der Ehe verbundenen Nutzens im Verlauf der Beziehung, während kulturell-normative Ansätze Unterschiede bzw. den Wandel in Wertvorstellungen und normativen Orientierungen dafür verantwortlich machen. Mithilfe des Modells der Frame-Selektion wird dieser Gegensatz überwunden. Stabil sind Beziehungen demnach insbesondere dann, wenn eine starke "Rahmung" als unverbrüchliche "Institution" mit dazugehörenden gut internalisierten Normen vorliegt. Ist diese Rahmung jedoch gestört, können Anreizvariablen einen Einfluss auf die Beziehungsstabilität haben. Wir überprüfen hier zwei aus dem Modell der Frame-Selektion abgeleitete Hypothesen: erstens, dass stark gerahmte Beziehungen unabhängig von ihrer Qualität stabil sind und zweitens, dass signifikante Störungen der Rahmung deren Wirkung auf die Beziehungsstabilität moderieren. Unsere Analysen zeigen deutlich, dass einfache Rational-Choice-Modelle ebenso wie rein normative Erklärungen der Stabilität jeweils alleine unzureichend sind und wichtige Wirkmechanismen der Stabilisierung von Beziehungen vernachlässigen. Die Ausblendung von Anreizen bei stark verankerter Unauflöslichkeitsnorm findet sich jedoch nur bei Ehen, am deutlichsten, wenn sie zusätzlich kirchlich institutionalisiert sind. Die Unwirksamkeit der Norm in nichtehelichen Lebensgemeinschaften deutet auf ihre fehlende Verknüpfung mit den hier geltenden Beziehungsmodellen hin.