Im Rahmen des Forschungsprojektes über die „Sozialstruktur, soziale Sicherung und soziale Lage des öffentlichen Dienstes: europäische Muster und nationale Fallstudien“ untersucht das Arbeitspapier die Sozialkategorie der öffentlichen Beschäftigten in den Niederlanden. Den theoretischen Hintergrund bildet der Zusammenhang zwischen der internen sozialen Strukturierung und den institutionellen Regelungen der Altersvorsorge sowie deren Einfluss auf die soziale Lage der Beschäftigten im öffentlichen Dienst.
Im Zuge des Ausbaus des wohlfahrtsstaatlichen Leistungsangebotes seit dem Zweiten Weltkrieg und der Finanzkrise des Staates seit den 1980er Jahren hat ein Strukturwandel im öffentlichen Dienst stattgefunden, der, vor allem in Verbindung mit dem Problem der gesellschaftlichen Überalterung, des Anstiegs der Lebenserwartung und der Verschlechterung des Verhältnisses zwischen Erwerbstätigen und Ruheständlern, vermutlich einen Anpassungsdruck auf die institutionellen Regelungen der Altersvorsorge im öffentlichen Dienst aufgrund sich verändernden ökonomischen, demographischen und strukturellen Rahmenbedingungen ausübt (Rothenbacher 2002). Inwiefern dieser Anpassungsdruck im niederländischen öffentlichen Dienst, mit seinem teilkapitalgedeckten Finanzierungselement, nachweisbar ist, untersucht das vorliegende Arbeitspapier. Es stellt zusammenfassend die oben genannten Wandlungstendenzen knapp dar und gibt einen Überblick über die verschiedenen institutionellen Regelungen der Alters-, Hinterbliebenen- und Invalidenvorsorge sowie des Frühverrentungssystems im öffentlichen Dienst und den Entwicklungstendenzen in diesen Bereichen. Zudem wird der Verlauf der Vorsorgeausgaben des Staates sowie die Reformen beim Altersvorsorgesystem beschrieben. Daneben wird das Problem der Mitgliederentwicklung beim niederländischen Beamtenpensionsfonds diskutiert und empirisch analysiert. Ferner bietet die Arbeit einen Überblick über die Qualität der Alterssicherung im niederländischen öffentlichen Dienst.