Steffen Osterloh, Marc Debus
Partisan Politics in Corporate Tax Competition

ZEW Discussion Papers
No. 09-078 p.
,
Mannheim
,
Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung
,
2009

The broad literature focussing on the effects of globalization and strategic interactions on corporate tax competition has widely neglected an impact of political factors. In this paper, we analyse the effects of political factors on corporate taxation and in particular the impact of partisanship. In a first step we show in a simple theoretical Zodrow/Mieszkowski-style framework how political ideologies can impact on decisions on corporate tax rates. Assuming heteroge neous decision-makers driven by self-interest in the political outcome and a probabilistic voting model, two channels can be identified which point at different tax reaction func tions of left-wing and right-wing politicians: differences in public good preferences as well as ideological biases in the perception of capital mobility. Both channels imply that right wing incumbents set lower corporate tax rates. In the empirical section we make use of highly sophisticated data on ideological posi tions. These are derived from the Comparative Manifesto Project (CMP) data set, which is based on the content analysis of party manifestos. This data enables much more so phisticated analyses of partisan politics than the data usually applied in public finance. Applying panel data for 32 European countries since 1979, we can detect a significant positive effect of left-wing legislatures on corporate tax rates. This effect, however, is diminishing over time. Beyond this ideological effect, we identify two further political factors which have interfered with the general pressure on cutting tax rates: the frag mentation of government, as well as the educational background of the respective head of government. Moreover, our analysis by means of disaggregated ideology measures reveals that especially the parties’ attitude towards the welfare state is a most relevant factor which has a strong positive effect on corporate tax rates.

Die umfangreiche Literatur, die sich mit dem Einfluss der Globalisierung sowie von strategischen Interaktionen auf den Körperschaftssteuerwettbewerb beschäftigt, negiert weitestgehend einen Einfluss von politischen Faktoren auf die Unternehmensbesteuerung. In diesem Papier untersuchen wir den Effekt von politischen Faktoren, insbesondere des ideologischen Hintergrundes, auf die Unternehmensbesteuerung. Zunächst wird in einem einfachen Modell, das auf dem Ansatz von Zodrow und Mieszkowski beruht, aufgezeigt, wie politische Ideologien einen Einfluss auf Entscheidungen über die Körperschaftssteuer nehmen können. Unter der Annahme von heterogenen Entscheidungsträgern, die von Eigeninteresse in Form von ideologischen Präferenzen getrieben werden, sowie einem Probabilistic Voting-Model, können zwei Kanäle identifiziert werden, die auf unterschiedliche Steuerreaktionsfunktionen von linken und rechten (konservativen)Politikern hindeuten: Unterschiede bezüglich der Präferenzen für öffentliche Güter sowie ideologische Verzerrungen in der Wahrnehmung von Kapitalmobilität. Beide Kanäle deuten darauf hin, dass linke Amtsinhaber höhere Unternehmenssteuern setzen dürften. Im empirischen Teil nutzen wir eine innovative Datengrundlage zur Messung ideologischer Positionen. Diese stammt aus dem Datensatz des Comparative Manifesto Project (CMP), der auf der Inhaltsanalyse von Wahlprogrammen beruht. Diese Daten erlauben uns differenziertere Untersuchungen von ideologischen Effekten als die sonst in der finanzwissenschaftlichen Literatur verwendeten Daten. Unter der Verwendung von Paneldaten für 32 europäische Staaten seit 1979 können wir einen signifikant erhöhenden Einfluss von linken Parteien auf die Körperschaftssteuern nachweisen. Dieser Effekt nimmt jedoch im Zeitverlauf ab. Neben diesem ideologischen Effekt können wir zwei weitere politische Faktoren identifizieren, die dem Steuersenkungsdruck entgegengewirkt haben: die Fragmentierung der Regierungskoalition, sowie der Bildungshintergrund des jeweiligen Regierungschefs. Weiterhin zeigt unsere Untersuchung mittels disaggregierter Ideologievariablen, dass besonders die Parteiposition in Bezug auf den Sozialstaat einen höchst relevanten Faktor darstellt, der einen stark positiven Effekt auf die Körperschaftssteuern ausübt.