Sebastian Pink
Fertility and Social Interaction - A Simulation Approach
Are people’s decisions about when they have their first child influenced by the people around them? And if so, how strong is this influence? This idea, that individuals’ fertility behavior is not independent of each other, increasingly sparks demographers’ interest. Concerning the first question, pioneering qualitative research from Germany identified the interaction partners parents, siblings, friends, colleagues, and extended kin as being influential through the mechanisms of social learning, social pressure, social support and emotional contagion. The first three chapters of this dissertation statistically test for social interaction effects emanating from parents, siblings, and colleagues using large-scale survey and administrative data. Going beyond mere identification, this cumulative dissertation provides the first estimate for the population-level impact of social interaction effects on fertility. Based on a microsimulation, it converts the three results counterfactually into one measure that researchers, policy-makers, and the wider public may easily understand: birth counts. The main finding is that without the influence of these three interaction partners, around 75,000 fewer first children would have been born in a given year (i.e., 22.5% of all first-borns). This decrease in first children born translates into a decrease of the TFR by 14.6%. Furthermore, ranking the three interaction partners, the population-level impact on first births is strongest for parents’ influence (around 50,000 first children). Colleagues’ influence is less than half of the parents’ impact (around 22,500) and that of siblings is almost negligible at the population level (around 2,500). These results highlight that social interaction affects fertility outcomes very strongly.
Sind die Entscheidungen der Menschen darüber, wann sie ihr erstes Kind bekommen, von den Menschen um sie herum beeinflusst? Und wenn ja, wie stark ist dieser Einfluss? Diese Vorstellung, dass individuelles Fertilitätsverhalten nicht unabhängig voneinander ist, weckt zunehmend das Interesse von Demographen. In Bezug auf die erste Frage identifizierten wegweisende qualitative Forschungsarbeiten aus Deutschland die Interaktionspartner Eltern, Geschwister, Freunde, Kollegen und erweiterte Verwandte als einflussreich durch die Mechanismen von sozialem Lernen, sozialem Druck, sozialer Unterstützung und emotionaler Ansteckung. In den ersten drei Kapiteln dieser Dissertation werden die sozialen Interaktionseffekte von Eltern, Geschwistern und Kollegen mittels umfangreicher Befragungs- und Administrativdaten statistisch getestet. Darüber hinaus liefert diese kumulative Dissertation eine erste Schätzung für die Auswirkung von sozialen Interaktionseffekten auf die Fertilität auf der Bevölkerungsebene. Basierend auf einer Mikrosimulation wandelt es die drei Ergebnisse kontrafaktisch in ein Maß um, das sowohl Forscher, politische Entscheidungsträger als auch die breite Öffentlichkeit leicht verstehen können: Geburtenzahlen. Das Hauptergebnis ist, dass ohne den Einfluss dieser drei Interaktionspartner rund 75.000 Erstgeborene weniger in einem bestimmten Jahr geboren wären (etwa 22,5% aller Erstgeborenen). Dieser Rückgang an erstgeborenen Kindern lässt sich in einen Rückgang der Geburtenrate um 14,6% übersetzen. Der Einfluss der Eltern (etwa 50.000 Kinder) ist am höchsten, gefolgt von dem der Kollegen (etwa 22.500). Der Einfluss der Geschwister ist auf der Bevölkerungsebene (etwa 2.500) fast vernachlässigbar. Diese Ergebnisse betonen eindrucksvoll die Bedeutsamkeit sozialer Interaktionseffekte auf die Fertilität.