In Europas alternden Gesellschaften sind das Arbeitsleben und der Ruhestand von einschneidenden sozialen Umwälzungen und Reformprozessen betroffen. Die Flexibilisierung der Arbeit beeinflusst den Renteneintritt und das Renteneinkommen älterer Menschen gegenwärtig und in Zukunft. Laufende Reformen verzögern den Renteneintritt und sorgen dafür, dass Renten stärker von der vorangegangenen Beschäftigung, den Sozialbeiträgen und Sparanlagen abhängen. Eine Pilotstudie erforscht zunächst die geschlechtsspezifischen Ruhestandsmuster und Ungleichheiten im Alter in Deutschland. Das ländervergleichend angelegte Projekt untersucht darüber hinaus für Europa die Entwicklung der Beschäftigung bis zum Renteneintritt und deren Konsequenzen in einer Lebenslauf-Perspektive. Dabei liegt der Schwerpunkt auf den Folgen der Arbeitsflexibilisierung für Ruhestandsmuster und Renteneinkommen im Alter. Analysiert werden das Zusammenspiel sozialer Risiken (Geschlecht, Partnerschaft, Behinderung und Migrationsstatus) mit Bildung und sozioökonomischem Status. Das Projekt kombiniert Ereignis- und Sequenzanalysen mit internationalen Umfragen und erstellt sozialpolitische Reformverläufe (policy trackers), um deren Einfluss auf die Übergänge in den Ruhestand und das Einkommen im Alter zu untersuchen. Ziel ist es, evidenzbasierte Maßnahmen zu identifizieren, die in Europa Flexibilität im Arbeitsleben mit Sicherheit im Ruhestand verbinden.
In Kooperation mit Katja Möhring (Bamberg).