Die Einwirkung der Komintern auf das westeuropäische Parteiensystem
Die 1998 gegründete deutsch-russische Historikerkommission hat die Erforschung der Kommunistischen Internationale (Komintern, 1919-1943) zu einem ihrer Hauptuntersuchungsgegenstände erklärt. In diesem Rahmen wird im Mannheimer Projekt die Einflußnahme der Komintern (und damit der sowjetischen Außenpolitik) auf die parlamentarischen Systeme Westeuropas am Beispiel der Kommunistischen Parteien ("Sektionen" der Komintern) in Deutschland, Frankreich, Belgien und den Niederlanden in der Zeit von 1924 bis 1927 untersucht.
Das Projekt ist in vier Teilprojekte untergliedert:
- Teilprojekt 1: Der Thälmann-Skandal 1928/1929 und die Stalinisierung des deutschen und internationalen Kommunismus (beendet).
- Teilprojekt 2: Der deutsche Oktober 1923. Ein Revolutionsplan für Europa und sein Scheitern (beendet).
- Teilprojekt 3: Komintern und Kommunistische Parteien, Stalin-Hitler-Pakt und Zweiter Weltkrieg (beendet).
- Teilprojekt 4: Kommunistische Partei Deutschlands, Kommunistische Partei der Sowjetunion und die Komintern 1919-1943 (laufend).
Die abschließenden Arbeiten am Manuskript der Generaledition unter dem Titel "Deutschland und die Komintern / Die Komintern und Deutschland" haben sich viel umfangreicher gestaltet, als bisher erwartet. Grund dafür ist die Erschließung neu deklassifizierter Fonds in den Moskauer Archiven und die Überprüfung von fast 1000 deutschlandbezogenen und für die Beziehungen zwischen KPD, Komintern und die deutsch-sowjetischen Beziehungen relevanten geheimen Beschlüsse des russischen/ sowjetischen Politbüros im Zeitraum 1919 bis 1943, sowie die sich daraus ergebenden Annotierungsarbeiten. Die Anzahl der Dokumente beträgt nun 530, das Manuskript hat einen Umfang von 1450 Seiten.