Die zunehmende Einwanderung nach Europa hat in den Sozialwissenschaften eine intensive Debatte über die Auswirkungen der ethnischen Vielfalt auf den sozialen Zusammenhalt entfacht. Bisher konzentrierte sich diese Debatte vor allem auf die Reaktionen einer dominanten „einheimischen“ Mehrheitsgruppe auf die wachsende Präsenz ethnischer Minderheiten. Im Gegensatz dazu werden Interaktionen zwischen Mitgliedern verschiedener Minderheitengruppen häufig übersehen. Die Adressierung dieses Versäumnisses ist wichtig, da Begegnungen zwischen Minderheiten einen erheblichen und zunehmenden Anteil sozialer Interaktionen in sich diversifizierenden Gesellschaften ausmachen. Daher ist die Untersuchung der Beziehungen zwischen Minderheiten der Schlüssel zum Verständnis des Potenzials für Gruppenkooperation und Konflikte in lokalen, nationalen und institutionellen Kontexten. Vor diesem Hintergrund zielt MIMI darauf ab, unseren bestehenden theoretischen Rahmen für die Analyse von Minderheiten-Minderheits-Beziehungen zu erweitern. Durch die Kombination innovativer Erhebungs- und experimenteller Methoden wird MIMI neue empirische Belege liefern, um die Einstellungen und Verhaltensweisen von Minderheiten gegenüber anderen Minderheiten (sowie der „Mehrheitsgesellschaft“) und der zunehmenden ethnischen und religiösen Vielfalt in Deutschland zu beschreiben und zu analysieren.
Ein Antrag auf Förderung als Emmy-Noether-Projekt wurde im Juli 2024 bei der DFG eingereicht und befindet sich derzeit in der Begutachtung.