Individuen sind recht flexibel darin, wie sie soziale Situationen konstruieren und repräsentieren, also zum Beispiel individuell wahrnehmen und anderen gegenüber wiedergeben. Eine Dimension der Konstruktion bezieht sich darauf, ob subjektive Repräsentationen (a) eher abstrakt und verallgemeinernd oder (b) spezifischer sind und das Hier und Jetzt der aktuellen Situation widerspiegeln. Frühere Forschungen zeigen sehr übereinstimmend, dass Individuen Situationen spezifischer repräsentieren, wenn sie mit problematischen Situationen konfrontiert sind. Weiterhin verdeutlichen zahlreiche Befunde, dass Menschen mit niedrigem sozioökonomischem Status häufig mit vielen problematischen, herausfordernden Aspekten (finanzielle Knappheit, Zugang zu Bildung, Gesundheitszustände usw.) konfrontiert sind. Das Projekt untersucht die Kombination dieser bisher getrennten Forschungsstränge und legt nahe, dass Konstruktionen von Personen mit einem niedrigen sozio-ökonomischen Status spezifischer und stärker auf das Hier und Jetzt bezogen sind als Konstruktionen von Personen mit einem hohen sozio-ökonomischen Status.
In Kooperation mit: Lucia Boileau (Mannheim).