Allein auf den Wahlkampf kommt es an? Eine Analyse der zeitlichen Lagerung von Wieder- und Wechselwahlentscheidungen zwischen den Bundestagswahlen 2017 und 2021

Wahlen und Wähler: Analysen zur Bundestagswahl 2021
,
pp. 577–601
,
Wiesbaden
,
Springer VS
,
2024,

Bernhard Weßels,
Schoen, Harald, Klara Müller
ISBN: 978-3-658-42693-4 (print), 978-3-658-42694-1 (online)
DOI: 
10.1007/978-3-658-42694-1_23
Abstract

Im vorliegenden Aufsatz untersuchen wir die Wechsel- und Wiederwahlentscheidungen, die der Verschiebung der parteipolitischen Kräfteverhältnisse von der Bundestagswahl 2017 zur Wahl 2021 zugrunde liegen. Die Ergebnisse auf der Basis von Befragungsdaten aus dem GLES-Panel zeigen, dass im Wahlkampf 2021 etliche Parteiwechsel vollzogen, aber auch revidiert wurden. Zugleich wurden nicht wenige Wechsel, etwa zugunsten der Grünen, bereits vor dem Wahlkampf – und bis zur Wahl 2021 andauernd – getroffen. Die zeitliche Lagerung von Wechsel- und Wiederwahlentscheidungen hängt mit politischem Interesse noch schwächer zusammen als mit Parteibindungen. Jedoch können partei- und kandidatenbezogene Einstellungsänderungen vor und in dem Wahlkampf Wechselentscheidungen statistisch erklären. Dies gelingt vergleichsweise gut, wenn Einstellungsänderungen und Wechselentscheidungen in derselben Periode betrachtet werden.