Die deutsche Staatsbürgerschaft ist Voraussetzung für die politische Partizipation in den Bundesländern und im Bund. Waren es bis Mitte der 1990er Jahre überwiegend Aussiedler, die durch Einbürgerung zur wahlberechtigten Bevölkerung hinzukamen, so sind es seit einigen Jahren vor allem Arbeitsmigranten und deren Nachkommen, die eingebürgert werden. Neuere Studien zeigen, dass sich Eingebürgerte nahezu so häufig an Wahlen beteiligen wie Deutsche von Geburt an, dass jedoch insbesondere Russlanddeutsche einen deutlich niedrigeren Informationsstand bezüglich Parteien und Politikern aufweisen als andere Neubürgergruppen. Ausgesprochen prägnant und aller Voraussicht nach zumindest mittelfristig stabil erweisen sich gruppenspezifische Wahlmuster: Aussiedler wählen vor allem die CDU/CSU und eingebürgerte Türken die SPD und die Grünen. Für die Parteien erscheint es schwierig und vor allem zeitaufwändig, in die Domänen ihrer parteipolitischen Konkurrenten einzudringen, doch aufgrund der weiter zunehmenden Bedeutung der verschiedenen Neubürgergruppen für den Ausgang von Wahlen mitunter lohnenswert.