In deutschen Bundestagswahlkämpfen signalisieren die Parteien oft ihre Bereitschaft für bestimmte Koalitionsregierungen. Inwieweit die Wähler auf derartige Signale reagieren, kann anhand der Aufteilung der Erst- und Zweitstimmen untersucht werden, indem für alle Bundestagswahlen von 1953 bis 2005 die Kombinationstabellen aus Erst- und Zweitstimmen der repräsentativen Wahlstatistik ausgewertet werden. Zusätzlich hilft ein Datensatz, der auf einer inhaltsanalytischen Erfassung von Medienberichten und Fachbeiträgen zu den Bundestagswahlen von 1953 bis 2005 beruht. Kodiert sind sowohl positive als auch negative Koalitionsaussagen, die Parteirepräsentanten vor einer Bundestagswahl geäußert haben. Es zeigt sich, dass die gemessenen Koalitionssignale den Verlauf des strategischen Stimmensplittings zwischen den Koalitionsoptionen CDU/CSU-FDP und SPD-FDP widerspiegeln. Weniger deutlich ist der Zusammenhang für das Stimmensplitting zwischen der SPD und den Grünen. Die gefundenen Zusammenhänge bestätigt auch die loglineare Tabellenanalyse; Einflüsse möglicher Drittvariablen können ausgeschlossen werden.