Die Krise der Alterssicherung moderner Wohlfahrtstaaten hat vielfältige Ursachen: die demografische Entwicklung als Herausforderung für Umlageverfahren, die Probleme und Veränderungen des Arbeitsmarktes, die großzügigen Frühverrentungsmöglichkeiten und die ungenügende Absicherung der Rentenfonds gegen Kapitalmarktrisiken. Das Ausmaß, in dem diese Faktoren zum Tragen kommen, hängt vom jeweiligen Rentensystem eines Landes ab. Als Reaktion auf den Problemdruck wurden bereits in allen OECD-Ländern Reformen der Alterssicherungssysteme eingeleitet. Der Beitrag vergleicht zwei Reformpolitiken: (1) die veränderte ,,Altersgrenzenpolitik" hin zu einer Umkehrung der Frühverrentungspolitik und (2) die zunehmende Privatisierung der Altersvorsorge durch den Rückzug des Staates. Diese beiden Reformprozesse bergen jedoch soziale Risiken in sich: eine Zunahme des Erwerbslosigkeitsrisikos für Ältere und die ungleiche soziale Absicherung durch private Vorsorge. Hierdurch ergeben sich potenzielle Folgeprobleme gegenwärtiger Rentenreformen und zukünftig ein erhöhter Regulierungsbedarf. Der (Teil-)Rückzug des Staates aus der finanziellen Verantwortung der Alterssicherung erfordert jedoch flankierende Beschäftigungspolitiken, die Förderung sozialpartnerschaftlicher Konzertierung in Form von kollektiv geregelter privater Zusatzrentensysteme sowie eine staatliche Regulierungs- und Steuerpolitik zur Vermeidung von Altersarmut.