Die neuere dynamische Armutsforschung zeigt, daß dauerhafter Sozialhilfebezug vergleichsweise selten ist. Die Sozialhilfe wird in vielen Fällen wieder verlassen, nicht zuletzt auch über den Arbeitsmarkt. Die vorliegende Analyse setzt an diesen Resultaten der dynamischen Armutsforschung an und arbeitet die Charakteristika und Bedingungsfaktoren von Abgängen aus der Sozialhilfe in den Arbeitsmarkt heraus. Auf der Basis eines Modells von Matchingprozessen im Arbeitsmarkt wird gezeigt, daß das Zustandekommen von Arbeitsmarktübergängen im wesentlichen von den individuellen Arbeitsmarktressourcen und Erwerbspotentialen der Hilfebezieher bestimmt wird. Effekte transferinduzierter Fehlanreize, kumulativer Bezugserfahrungen oder der konjunkturellen Entwicklung von Opportunitätsstrukturen im Arbeitsmarkt sind dagegen nicht nachweisbar. Es wird zudem deutlich, daß Armutsanalysen sehr differenziert angelegt sein müssen, um einerseits den heterogenen Lebens und Problemlagen von Sozialhilfebeziehern gerecht zu werden und andererseits die unterschiedlichen sozialen Prozesse abzubilden, die Bezugsverläufe in der Sozialhilfe strukturieren.