Die Entwicklung von Politikräumen wurde für das US-amerikanische Mehrheitssystem eingehend untersucht. In Mehrparteiensystemen ist die Wettbewerbssituation jedoch komplexer. Wir wissen noch wenig darüber, wie die Entwicklung von Politikräumen in Mehrparteiensystemen funktioniert. Das Projekt soll an dieser Lücke ansetzen, indem es des Erstarkens von Einwanderung als politische Streitfrage untersucht, und fragt, inwieweit dies auf ein taktisches Manöver rechtsradikaler Parteien zurückzuführen ist. In Anknüpfung an die Literatur zur Issue Evolution wird das Projekt untersuchen, wann und warum neue Themen auftauchen und so salient werden, dass dies zu einer Umstrukturierung des Politikraums führt. Es soll dabei in zweierlei Hinsicht zum aktuellen Wissensstand beitragen: Erstens soll ein theoretischer Beitrag geleistet werden. Dies geschieht durch die Formulierung eines Wettbewerbsmodells, welches sowohl Positionswechsel als auch Themenbetonung als Handlungsoptionen der Parteien beinhaltet. Zweitens wird ein empirischer Beitrag geleistet, indem die beobachtbaren Implikationen des Modells mit empirischen Daten überprüft werden.
Der Schwerpunkt des Projekts lag auf der Analyse der Rolle von Salienz in europäischen Parteiensystemen, sowohl aus formaler als auch empirischer Sicht. Drei Manuskripte wurden hierzu fertiggestellt, von denen zwei 2024 bereits zur Veröffentlichung angenommen wurden. Wir haben außerdem die Struktur der westeuropäischen öffentlichen Meinung analysiert. Diese Analyse basiert auf Sekundärdaten, die wir in den ersten Jahren des Projekts gesammelt und zusammengeführt haben. Die Ergebnisse sind in einem Manuskript zusammengefasst, das wir derzeit zur Veröffentlichung überarbeiten. Um die Entwicklung des Feldes der Umweltpolitik genauer zu analysieren, wurden die Wahlprogramme deutscher Parteien nach einem neu entwickelten Schema manuell kodiert.