RISKOPIA: Umgang mit Unsicherheit in der repräsentativen Demokratie

Research question/goal: 

 

Ziel des Projekts war die Erklärung der Entscheidungsfindung von Individuen in modernen Demokratien. Da nie ganz sicher ist, welche Konsequenzen politische Entscheidungen nach sich ziehen, müssen sowohl Bürger als auch Politiker mit Risiken umgehen, deren Ausmaß unterschiedlich leicht zu kalkulieren ist. Wie wirkt sich dieser Umgang mit Risken und deren Abschätzung auf die Entscheidungsfindung und Verantwortlichkeit in der repräsentativen Demokratie aus? Um diese Frage zu beantworten, untersuchte das Projekt die Rolle von Risikowahrnehmungen, Risikopräferenzen und Risikoverhalten von Repräsentanten (Agenten) und Repräsentierten (Prinzipale) in Delegationsprozessen. Im Mittelpunkt stand die Frage, ob der Delegationsprozess durch unterschiedliche Risikowahrnehmungen und -präferenzen von Prinzipalen und Agenten, mangelnde Reaktion der Repräsentanten auf die Risikopräferenzen der Bürger und / oder das Versäumnis der Bürger, die Repräsentanten für ihr Risikoverhalten zur Rechenschaft zu ziehen, beeinträchtigt wird. Zu diesem Zweck wurden Umfrage- und Laborexperimente durchgeführt. Ziel dieser Experimente war es unter anderem herauszufinden, ob Wähler einem „Outcome-Bias“ unterliegen, wenn sie Repräsentanten basierend auf unter Unsicherheit getroffenen Entscheidungen beurteilen.

Die Ergebnisse zeigen, dass die Wähler mit deutlich höherer Wahrscheinlichkeit Politiker wählen, die eine Politik vorschlagen, die mit den Risikopräferenzen der Wähler übereinstimmt, und dass sich die Politiker an die angenommenen Risikopräferenzen der Wähler anpassen. Wenn eine Wählerin erfährt, dass die Entscheidung des Politikers zu einem negativen Ergebnis geführt hat, obwohl die Wahrscheinlichkeit eines solchen Ergebnisses gering war, ist sie weniger geneigt, diesen Politiker wiederzuwählen. Außerdem deuten die Ergebnisse auf einen Amtsinhabervorteil hin, der unabhängig von institutionellen Vorteilen ist.

 

Current stage: