Strategisches Signalisieren bei internationalen Verhandlungen. Eine empirisch-quantitative Analyse am Beispiel der Regierungskonferenz 1996

Mannheim
,
MZES
,
2003,

Thurner, Paul W., Clemens Kroneberg, Michael Stoiber
ISSN: 1437-8574

Die Wissenschaft von den internationalen Beziehungen (IB) verfügt über wenig empirisch fundierte, quantitative Erkenntnisse bezüglich der Prozessabläufe und Dynamiken komplexer internationaler Verhandlungen. Wir plädieren deshalb für eine an der empirisch-analytischen Sozialwissenschaft orientierte Vorgehensweise. Dabei konzentrieren wir uns auf die Analyse eines ausgewählten Aspektes von Verhandlungsprozessen: des strategischen Signalisierens von Verhandlungspositionen zu Beginn und im Verlauf von Verhandlungen. Wir beantworten die Frage, ob und wie präzise die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union bei der Regierungskonferenz 1996 eine Ausgangsposition deklarierten. Außerdem bestimmen wir auf der Grundlage eines Opportunitätskostenansatzes Gründe für den jeweils unterschiedlichen Grad schriftlicher Interventionstätigkeit während der Verhandlungen. Für die Analyse verwenden wir Modelle diskreter Entscheidungen. Hauptergebnis ist die Bestätigung der 'riskanten' Hypothese eines kurvilinearen Zusammenhanges zwischen Signalisierungshäufigkeit und der wahrgenommenen internationalen Konfliktkonfiguration.