Unser Vorhersagemodell für Bundestagswahlen sagte das Stimmenergebnis der amtierenden Regierungskoalition (SPD und Grüne zusammen bei 42,3%) bei der Wahl am 18. September bis auf 0,3 Prozentpunkte richtig voraus und das bereits lange vor der Wahl. Dieses Modell bezieht drei Faktoren ein: (1) die Popularität des amtierenden Bundeskanzlers, (2) den langfristigen Wählerrückhalt der Regierungsparteien, und (3) ihre Abnützung im Amt. Das Antreten der neunen Linkspartei machte eine Bereinigung der Kanzlerpopularität notwendig (unter der Annahme, dass die Anhänger der Linkspartei überwiegend Kanzler Schröder statt seiner Herausforderin wünschen). Unsere Prognose sagte in jedem Fall den beiden regierenden Parteien genügend Stimmen voraus, um einen Sieg des Oppositionslagers (CDU/CSU und FDP) unrealistisch erscheinen zu lassen, solange die neue Linkspartei soviel Stimmen bekommt, wie die Umfragen signalisierten.