Zum Ausgleich von ethnischer und sozialer Bildungsungleichheit müssten Fördermaßnahmen an der richtigen Stelle ansetzen. Daher wird ein erweitertes sozialpsychologisches Lernmodell (ESLM) aufgestellt, um beeinflussbare Faktoren herauszuarbeiten. Es wird theoretisch davon ausgegangen, dass vor allem dann Lernen stattfindet, wenn es ausreichend Stimulation und Zugang zum Lerninhalt gibt, wenn das Kind über die notwendigen kognitiven Fähigkeiten verfügt und ausreichend motiviert ist. Die Annahmen des Modells werden mit Daten des Projekts „Erwerb von sprachlichen und kulturellen Kompetenzen von Migrantenkindern in der Vorschulzeit“ überprüft. Dank dieses längsschnittlichen Datensatzes können sowohl Fähigkeitszustände (OLS-Regressionen) als auch Leistungszuwächse (fixed effects Modelle) mit Hilfe des ESLM erklärt werden. Zusammenfassend zeigt sich bis auf wenige (erklärbare) Ausnahmen, dass der Zugang, die Fähigkeit und die Motivation maßgeblich für die Wortschatz- und Rechenfähigkeiten von türkischen und deutschen Kindern verantwortlich sind.