Die populistische Herausforderung in den Parlamenten
Mit der Alternative für Deutschland (AfD) etabliert sich erstmals eine rechtspopulistische Partei im Parteiensystem der Bundesrepublik. Angesichts dieser Zäsur ist die Politikwissenschaft aufgefordert, die Erfolgsbedingungen der AfD zu analysieren und zu verstehen, wie die Partei den demokratischen Wettbewerb verändert. Unser Projekt knüpft an die bestehende Forschung zu diesen Fragen an und verfolgt drei konkrete Ziele: Erstens untersucht es vergleichend das Verhalten der AfD im Bundestag und allen Landtagen sowie die zugrundeliegenden Präferenzen und Strategien anhand verschiedener Indikatoren. Zweitens analysiert es die Interaktion zwischen der AfD und den etablierten Fraktionen. Drittens suchen wir auf Basis der Literatur zum Parlamentarismus, Populismus und Parteienwettbewerb nach Erklärungen für die Befunde zum Verhalten der AfD und der Interaktionsmuster im Parlament. Dabei konzentrieren wir uns insbesondere auf die Rhetorik, auf die Akzentuierung bzw. das Framing von Themen, die Positionierung entlang abstrakter ideologischer Dimensionen sowie zu konkreten Sachfragen.
Unser Projekt lässt verschiedene empirische und methodische Beiträge erwarten: Es produziert umfangreichere Erkenntnisse zur Rolle der AfD in den Landtagen und zu den durch sie hervorgerufenen Veränderungen, die auch für die international vergleichende Forschung über populistische Parteien von Interesse sind. Unser Projekt ist dabei empirisch besonders ergiebig, da es mit Methoden auf dem neuestem Stand der maschinellen Textverarbeitung einen einmaligen, aktuellen Datenbestand schafft und weiterentwickelt. Die gewonnenen Daten ermöglichen uns die systematische Analyse der aufgeworfenen Fragen und werden die wissenschaftliche Gemeinschaft zu weiteren Studien befähigen. Schließlich sind robuste Einsichten zu erwarten, da das Projekt im Sinne der computational social science bzw. digital humanities die aktuellen quantitativen und qualitativen Werkzeuge der Textanalyse nutzt.
[Das Projekt wurde am MZES nicht weitergeführt.]