Frauenerwerbstätigkeit und geschlechtsspezifische Arbeitsmarktsegregation im europäischen Vergleich

Fragestellung/Ziel: 

Das Ziel dieses Projektes war es, unter Berücksichtigung von individuellen als auch institutionellen Faktoren länderspezifische Unterschiede bei der horizontalen und vertikalen Arbeitsmarktsegregation nach Geschlechtern zu beschreiben und zu erklären. Vorgehen: Die Studie basiert auf Sekundäranalysen der Europäischen Arbeitskräfteerhebung für die 1990er und 2000er Jahre. Der deskriptive Teil der Arbeit bietet einen Überblick über Theorien zur Erklärung von Segregation sowie der methodischen Diskussion über die adäquate Messung des Phänomens. Im Anschluss werden die Trends der letzten Jahrzehnte bei der Frauerwerbstätigkeit sowie bei der geschlechtsspezifischen beruflichen Arbeitsmarktsegregation aufgezeigt. Darüber hinaus wird die Rolle wichtiger institutioneller Kontexte, wie Sozialpolitiken und kultureller Normen, bei der Entwicklung von Segregation besprochen. Darauf aufbauend verfolgt der empirische Teil der Arbeit zwei Ziele. Zum einen werden anhand ausgewählter Makroindikatoren mit Hilfe von clusteranalytischen Verfahren sogenannte ‚Segregationsregime’ definiert. Zum anderen werden mit Hilfe von Mehrebenenmodellen unter Berücksichtigung individueller als auch institutioneller Charakteristika die länderspezifischen Unterschiede im Ausmaß horizontaler und vertikaler Arbeitsmarktsegregation erklärt. Zentrale Ergebnisse: Auf der Grundlage von nach dem theoretischen Konzept ausgewählten institutionellen Makrovariablen werden in einer Clusteranalyse vier verschiedene Segregationsregime (modern, konservativ, traditionell, post-kommunistisch) identifiziert. Mit Hilfe dieser Klassifizierung kann erstmals auch Aufschluss über die Platzierung der post-kommunistischen Länder gegeben werden. Dabei zeigt sich, dass sich diese Länder nicht innerhalb eines Segregationsregimes zusammenfassen lassen. Des Weiteren zeigen die Regime eine gewisse Stabilität über die Zeit, wobei die Länder verschiedenen segregativen Entwicklungsstufen angehören. Zudem zeigt sich, dass neben den individuellen Erklärungsfaktoren institutionellen Bedingungen, wie Bildungssystemstrukturen, post-industriellen Entwicklungen, Sozialpolitiken sowie der ‚Geschlechtskultur’ eines Landes, eine zentrale Rolle bei der Analyse der Ursachen für länderspezifischen Unterschiede zufällt. Allerdings ist dabei die Unterscheidung nach horizontaler und vertikaler Segregation wichtig, denn in den beiden Dimensionen werden Länderunterschiede im Ausmaß der Arbeitsmarktsegregation durch verschiedene institutionelle Faktoren erklärt. Ein weiteres zentrales Ergebnis ist die Beobachtung, dass die gefundenen Einflussfaktoren gegensätzlich wirken können. Eine durch einen Faktor herbeigeführte Reduktion der horizontalen Segregation kann mit einer Verstärkung der vertikalen Segregation einhergehen.

Fact sheet

Finanzierung: 
MZES (doctoral program)
Laufzeit: 
2005 bis 2008
Status: 
beendet
Datenart: 
Sekundäranalyse des European Labour Force Survey, sowie nati
Geographischer Raum: 
Europäische Union

Veröffentlichungen