Öffentliche Meinung in Europäischen Gesellschaften im Wandel
Das Projekt „Public Opinion of European Societies in Change“ (EIPS) sah vor, über eine EU-weite Förderung eine Zusammenarbeit unter den zurzeit führenden Internet-Panel-Surveys zur Erforschung von Bevölkerungsansichten über politische Reformen zu koordinieren. Angesichts der Komplexität von politischen Reformen war das Ziel eine akkurate, längsschnittartige Repräsentation der europäischen Population, was (experimentelle) Ursache-Wirkungsanalysen erlauben sollte. Großer Wert sollte auch auf der Qualität bei der Datengenerierung liegen, bspw. durch eine gesicherte Zufallsstichprobe in den jeweiligen Bevölkerungssamples. Im Detail sollte EIPS folgende Möglichkeiten offerieren:
- Es sollte verschiedenen Nutzergruppen individual-basierte länderübergreifende Survey-Daten für verschiedene sozialwissenschaftliche Themen zugänglich machen (also von Interesse für Politikwissenschaftler, Soziologen, Ökonomen, Psychologen, Methodologen etc. sein).
- Es sollte Einstellungsänderungen messen mit Blick auf treatments (politische Reformen, exogene Schocks), was über ein Online-Instrument möglich ist.
- Das Paneldesign sollte das Aufspüren von individual-basierten Einstellungsänderungen über die Zeit erlauben.
- Experimente sollten online durchgeführt werden und eine Randomisierung von Teilgruppen (mit und ohne treatment) ermöglichen.
- Die Samples sollten auf Zufallsstichproben der allgemeinen Bevölkerung basieren, um Selektionsbias zu reduzieren.
- EIPS sollte Nutzern offenstehen, die ländervergleichende Analysen benötigen.
Als Teilnehmer konnten neben der Universität Mannheim die Universität Tilburg, Science Po Paris, die Universitäten Ljubljana, Bergen und Islands sowie die ungarische Akademie für Wissenschaften gewonnen werden. Ein entsprechender Antrag wurde im Rahmen einer Ausschreibung zur Infrastrukturbildung des EU-Forschungsprogramms eingebracht. Als assoziierte Mitglieder fungierten die KU Leuven und die Universität Ghent, die Universität Nicosia, die tschechische Akademie der Wissenschaften und die Karls-Universität, die Universitäten Thessaloniki und Bologna sowie die Vytautas-Magnus-Universität.
Trotz des großen Interesses und einer Bewertung durch zwei Gutachter, die über den Anforderungen lag, fiel die Entscheidung gegen eine Förderung von EIPS. Insgesamt lag die Förderquote bei diesem Aufruf ungewöhnlich niedrig bei unter 14 Prozent.