Regieren jenseits der Staatlichkeit. Zur Legitimation der EU (EULE)
Fragestellung/Ziel:
Das Projekt geht von der Annahme aus, daß durch den Prozeß der europäischen Integration eine neuartige Praxis des Regierens entstanden ist, die nicht unter Rückgriff auf traditionelle Konzepte des Regierens adäquat analysiert werden kann, da diese sich in der Regel auf das Modell des Nationalstaats beziehen. Dies entspricht der überwiegenden Einschätzung der Literatur, die diesem Problem zumeist aber nur theoretisch begegnet und dadurch einer sehr abstrakten Ebene verhaftet bleibt. Im vorliegenden Projekt wurde statt dessen ein empirischer Ansatz gewählt, der Legitimität als zentrales Konzept für die Analyse europäischen Regierens benutzt. In einer sozialkonstruktivistischen Perspektive wird untersucht, wie verschiedene Akteure in verschiedenen Mitgliedstaaten und auf EU-Ebene die Legitimität der EU zu konstruieren versuchen. Als Akteure werden Parteien, Regierungen und Verfassungsgerichte in die Analyse einbezogen, als Mitgliedstaaten Frankreich, Großbritannien und die Bundesrepublik Deutschland. Die Auswahl von drei entscheidenden Phasen der Integration, die über den gesamten Zeitraum vom Beginn der fünfziger Jahre bis zur Maastricht-Diskussion reichen, soll zugleich die Beobachtung einer historischen Entwicklung der Legitimitätskonzepte ermöglichen. Im abgelaufenen Jahr wurden die theoretischen Grundlagen des Projektes weiter ausgearbeitet und ein Kategorienraster zur Analyse der Konzepte erstellt, auf dessen Grundlage vier Idealtypen legitimen Regierens identifiziert wurden. Außerdem wurde mit der Analyse der jüngsten Untersuchungsphase (Maastricht) begonnen und die Anwendung des Kategorienrasters am empirischen Material, vornehmlich der parteipolitischen Diskussion in Großbritannien, Frankreich und Deutschland getestet.
Fact sheet
Finanzierung:
DFG
Laufzeit:
1992 bis 1997
Status:
beendet
Geographischer Raum:
Europäische Union, Großbritannien, Deutschland, Frankreich