Dieses Forschungsprojekt analysiert unterschiedliche Beweggründe von Umverteilungspräferenzen. Warum bevorzugen einige Individuen mehr Umverteilung als andere, obwohl sie materiell gleich wohlhabend sind? So lautet die zentrale Fragestellung in diesem Projekt. Wir betrachten Unterschiede in der institutionallen Ausgestaltung von Sozialpolitik. Absicherung im Sinne von Einkommenserstattung im Fall von Arbeitlosigkeit, gemeinsam mit der Wahrscheinlichkeit der Arbeitslosigkeit bestimmen in unserem Ansatz das persönliche Niveau an ökonomischer Sicherheit. Wird diese Sicherheit gewährleistet, erwarten wir stärkerer Nachfrage nach Umverteilung, wenn Einkommensungleichheit zunimmt. Wir nehmen somit an, dass Individuen sowohl materiel eigennützig, als auch altruistisch motiviert sind. Ungleichheitsaversion als eine restringierte Form von Altruismus ist in unserem Ansatz modelliert als Funktion von ökonomischer Sicherheit und Einkommensdistanz. Je weiter die Reichen entfernt sind von den Armen, und je sicherer ihr Lebensstandard ist, desto eher werden die Bessergestelten teile ihres ökonomischen Wohlhabens and jene am anderen Ende der Einkommensverteilung abgeben.
Um unser theoretisches Modell empirisch zu überprüfen, verwenden wir Laborexperimente und kombinieren (1) das Level an Absicherung, (2) die Wahrscheinlichkeit der Arbeitslosigkeit, und (3) das Level an Einkommensungleichheit zwischen Individuen. Dieses Forschungsdesign erlaubt es uns, in den Datengenerierungsprozess einzugreifen, womit wir auf ein besseres Verständnis von kausalen Mechanismen abzielen.