Dominic Nyhuis, Pascal D. König, Felix Münchow, Susumu Shikano
Anti-Establishment-Politik und die Wandlung des deutschen Parteienraums

S. 107–132 in: Kathrin Ackermann, Heiko Giebler, Martin Elff (Hrsg.): Deutschland und Europa im Umbruch: Einstellungen, Verhalten und Forschungsperspektiven im Kontext der Bundestagswahl 2017 und der Europawahl 2019. 2023. Wiesbaden: Springer VS
[Wahlen und politische Einstellungen]

Mit der Flüchtlings- sowie der Wirtschafts- und Finanzkrise haben zwei Themen die deutsche Politik der vergangenen Jahre dominiert. Beide haben wesentlich zur Gründung der AfD beigetragen, die 2017 als erste rechtspopulistische Partei in den Deutschen Bundestag einziehen konnte. Aufgrund dieser Neugründung bietet sich der deutsche Fall an, um den Einfluss von rechtspopulistischen Parteien auf politische Konflikträume zu beleuchten. Auf der Grundlage von Daten aus sieben Online-Wahlhilfen untersuchen wir in diesem Beitrag die politischen Konflikträume zu den Bundestagswahlen 2013 und 2017 mithilfe von Item-Response-Modellen. Zur Bundestagswahl 2013 deuten die Ergebnisse eine klar eindimensionale Parteienanordnung an, die der konventionellen Links-Rechts-Achse entspricht. Die Struktur zur Bundestagswahl 2017 weist demgegenüber deutliche Veränderungen auf und lässt neben einer allgemeinen Links-Rechts-Achse auch eine Anti-Establishment-Dimension erkennen, auf der sich Die Linke und vor allem die AfD von den restlichen Parteien abheben.