Heike Wirth, Walter Müller
Mikrodaten der amtlichen Statistik - ihr Potenzial in der empirischen Sozialforschung

S. 93-127 in: Andreas Diekmann (Hrsg.): Methoden der Sozialforschung. 2006. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften
[Sonderheft der Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie]

Mikrodaten der amtlichen Statistik stellen eine wesentliche Datenquelle für die empirische Sozial- und Wirtschaftsforschung dar. Ihr Analysepotenzial wird in Deutschland bislang nur wenig ausgeschöpft, weil Kenntnisse darüber in der Scientific Community nur sehr selektiv vorhanden sind und weil eine wissenschaftsadäquate Nutzung dieser Daten bis vor kurzem kaum möglich war. Mit Unterstützung durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung werden gegenwärtig erhebliche Anstrengungen unternommen, um die amtlichen Datenbestände für die Forschung zu erschließen und den Zugang zu den Daten zu erleichtern. Der Beitrag gibt einen Überblick über Mikrodaten verschiedener amtlicher Einrichtungen in Deutschland, die für die empirische Wirtschafts- und Sozialforschung besonders bedeutsam sind. Er diskutiert ihre Stärken und Restriktionen und illustriert mit ausgewählten Beispielen aus der Forschungsliteratur das Analysepotenzial einzelner Datenbestände. Der Beitrag schließt mit einem Ausblick auf zukünftige Perspektiven der Nutzung von amtlichen Mikrodaten.

Official microdata are next to science based databases an essential source for empirical social research. However, the research potential of official microdata is far from being fully exploited in Germany. This is partly due to previous restrictions in the access to such data, but partly also to lacking knowledge about its usefulness in many parts of the scientific community. Recently, with support of the Federal Ministry of Education and Research great efforts have been made to improve the access to official microdata. The present paper addresses the current potential of official microdata for empirical social research in Germany. It starts with a brief overview on the development of the legal conditions with respect to data access and then describes in general terms the strengths and weaknesses of various official microdata bases available in Germany. Their research potential is analysed by reviewing examples of recent major studies based on such data. Finally, the paper explores the future use of it in empirical social research.