Allgemeine Wahlen und Demokratie in Europa: Eine Strategie zur Analyse der Herausforderungen der repräsentativen Demokratie die den Westen, Süden und Osten des Kontinents umfasst
In Massendemokratien stellen allgemeine Wahlen die wichtigste Verknüpfung zwischen gesellschaftlichen Interessen und Regierungshandeln her. Im gegenwärtigen Europa ist diese Verknüpfung bedroht. Eine Bedrohung liegt im Prozess der Europäischen Einigung aufgrund der diesem inhärenten Tendenz zur Verminderung der Zurechenbarkeit politischer Entscheidungen ("accountability"). Eine andere Bedrohung kommt von der weitreichenden Depolarisierung der Wahloptionen, die sich dem Wähler bieten. Eine dritte Bedrohung resultiert aus dem Wandlungsprozess, den politische Parteien über die letzten Jahrzehnte durchlaufen. Schließlich ist die Effektivität der politischen Repräsentation in den jungen post-kommunistischen Regimen Osteuropas durch deren kommunistisches Erbe bedroht. Aufgrund der Unterschiedlichkeit im institutionellen Arrangement, in der sozio-politischen Entwicklung und der Zeitgeschichte äußern sich diese Bedrohungen in unterschiedlichen Teilen Europas unterschiedlich. Aufbauend auf den Ergebnissen des früheren "European Voter" Projektes hat diese „COST (European Cooperation in Science and Technology)-Action“ die verfügbaren repräsentativen Nachwahlumfragen in den meisten Ländern Europas harmonisiert und integriert und dadurch unser Wissen über die Unzulänglichkeiten der europäischen Wahldemokratie und ihre Ursachen verbreitert. Dies wurde ermöglicht durch die Zusammenarbeit eines breiten Netzwerkes von Wahlforschern, die eine Datenbank für die umfassende Mehrebenen-Analyse dieser Bedrohungen aufgebaut haben. Um die Qualität und Zuverlässigkeit der Ergebnisse des Projektes zu gewährleisten, wurde zugleich ein starker Nachdruck auf das Methoden-Training der Nachwuchswissenschaftler/innen gelegt.Eine umfassende Datenbank wurde aufgebaut und wird gegenwärtig auf verbleibende Codier-Fehler und Ähnliches überprüft und korrigiert. Zudem nimmt auch ein von den Projektleitern herauszugebender Band Formen an. Kapitel-Entwürfe werden zurzeit revidiert und im Laufe des Jahres 2016 bei einem angesehenen Verlag zur Publikation eingereicht Die zentralen Ergebnisse des ganzen Unternehmens sind, dass unterschiedliche Kontexte der Wahlentscheidung in der Tat einen Einfluss nehmen auf die Determinanten der Wahlentscheidung. So sind die Erklärungsfaktoren der Wahl unterschiedlich auf verschiedenen Ebene der ideologischen Polarisierung, bei unterschiedlicher wirtschaftlicher Entwicklung, unter unterschiedlichen institutionellen Arrangements (eingeschlossen das EU-Mehrebenensystem), etc. Wenn das Buch beim Verlag ist, wird auch die Datenbasis (plus umfangreicher Dokumentation) beim GESIS-Archiv veröffentlicht.