Landwirtschaft und Agrarpolitik in der Europäischen Gemeinschaft
Im Mittelpunkt dieses Habilitationsprojekts steht der rasche Wandel der westeuropäischen Landwirtschaft in der Nachkriegszeit. Im Zuge dieser tiefgreifenden Transformation wurden ihre Sozialstruktur, ihre politische Organisation und ihre wirtschaftliche Situation auf völlig neue Grundlagen gestellt. In den Sozialwissenschaften fanden insbesondere zwei Momente dieser Entwicklung besondere Aufmerksamkeit. Das erste ist die Persistenz der Familienlandwirtschaft trotz der tiefgreifenden Industrialisierung dieses Bereichs der Wirtschaft. Das zweite ist der Anstieg der Ausgaben für die Agrarpolitik trotz der enormen personellen Schrumpfung dieses Sektors.
Im Rahmen dieses Projekts werden zur Erklärung dieser paradoxen Situation zwei Entwicklungen hervorgehoben: der Wandel der Agrarpolitik von einer sektoralen Wirtschaftspolitik zu einer umfassenden Sozialpolitik sowie die Internationalisierung der politischen Steuerung der Landwirtschaft durch die Europäische Integration und die Reorganisation zentraler Bestandteile der nationalen Agrarpolitik im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik der Europäischen Gemeinschaft. Beide Entwicklungen haben den Strukturwandel der westeuropäischen Landwirtschaft in der Nachkriegszeit entscheidend geprägt. Gleichzeitig haben sie aber in der sozialwissenschaftlichen Beschreibung, Analyse und Interpretation der Transformation der modernen Landwirtschaft nicht die Aufmerksamkeit gefunden, die für das Verständnis der besonderen Problematik der westeuropäischen Landwirtschaft notwendig ist.
Im Laufe des Jahres wurde das Schlußkapitel über die Interaktion der inneren und äußeren Dimension der Gemeinsamen Agrarpolitik im Zusammenhang mit der Uruguay-Runde des GATT geschrieben und die anderen Kapitel der Arbeit einer gründlichen Überarbeitung unterzogen. Das Projekt ist abgeschlossen.