Thomas Bräuninger, Marc Debus
Parteienwettbewerb in den deutschen Bundesländern
Unterscheidet sich die nordrhein-westfälische CDU eines Jürgen Rüttgers programmatisch von der hessischen Union unter Führung von Roland Koch? Steht die SPD im Saarland weiter links von der Mitte als die Sozialdemokraten im benachbarten Rheinland-Pfalz? Wenn ja, warum ist das der Fall? Die vorliegende Studie untersucht die bundeslandsspezifischen Eigenheiten des Parteienwettbewerbs anhand einer Analyse aller zwischen 1990 und 2010 verfassten Landtagswahlprogramme. Dies geschieht vor dem Hintergrund der historischen Entwicklung der Parteiensysteme in den Ländern einerseits und auf Grundlage theoretischer Modelle andererseits. Die Ergebnisse zeichnen ein differenziertes Bild des Parteienwettbewerbs im deutschen Mehrebenensystem. Sie zeigen die Unterschiede in den programmatischen Positionen der Parteien in den verschiedenen Politikfeldern auf, die ihre Ursachen in der Sozialstruktur der jeweiligen Wählerschaft, aber auch in taktischen Bestrebungen der Parteien bei Landtagswahlen haben. Die Eigenständigkeit des regionalen Parteienwettbewerbs im Vergleich zum bundespolitischen zeigt sich schließlich in der Bedeutung der inhaltlichen Ausrichtungen der Landesparteien für die Regierungsbildung in den Bundesländern.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
1. Einleitung
2. Parteienwettbewerb in Mehrebenensystemen
2.1 Linke Liberale, konservative Sozialdemokraten und progressive Christdemokraten
2.2 Parteien in föderalen Systemen im internationalen Vergleich
2.3 Landesverbände im deutschen Bundesstaat
3. Dimensionen des politischen Wettbewerbs
3.1 Dimensionen des politischen Konflikts
3.1.1 Handlungsanreize von Parteien
3.1.2 Räumliches Standardmodell
3.2 Methoden zur Messung programmatischer Parteipositionen
3.2.1 Befragung von Wählern und Parteieliten
3.2.2 Befragung Dritter
3.2.3 Beobachtung des Abstimmungsverhaltens
3.2.4 Inhaltsanalyse von Texten und anderen Medien von und über politische Akteure
3.2.5 Wordscores
3.3 Schätzung von Positionen und Salienzen mittels Wordscores
3.3.1 Auswahl von Referenztexten und Zuordnung von Referenzpositionen
3.3.2 Maschinenlesbare Aufbereitung der Texte
3.3.3 Bestimmung der wordscores in den Referenztexten
3.3.4 Bestimmung der textscores der Analysetexte
3.3.5 Normierung der textscores
4. Parteiensysteme und Parteienwettbewerb in den Bundesländern von 1990 bis 2010
4.1 Baden-Württemberg
4.2 Bayern
4.3 Berlin
4.4 Brandenburg
4.5 Freie Hansestadt Bremen
4.6 Freie Hansestadt Hamburg
4.7 Hessen
4.8 Mecklenburg-Vorpommern
4.9 Niedersachsen
4.10 Nordrhein-Westfalen
4.11 Rheinland-Pfalz
4.12 Saarland
4.13 Sachsen
4.14 Sachsen-Anhalt
4.15 Schleswig-Holstein
4.16 Thüringen
5. Vergleichende Analysen
5.1 Der Einfluss wirtschafts- und sozialstruktureller Faktoren auf die programmatische Ausrichtung der Landesparteien
5.1.1 Parteiprogrammatik in Mehrebenensystemen
5.1.2 Theorie und Hypothesen
5.1.2.1 Programmatische Unterschiede als Ausdruck nationaler Konflikte....
5.1.2.2 Programmatische Unterschiede als Ausdruck territorialer Konflikte .
5.1.3 Analyse und empirische Befunde
5.1.3.1 Daten und Operationalisierung der Variablen
5.1.3.2 Die Positionen deutscher Landesparteien im Überblick
5.1.3.3 Sozioökonomische Determinanten der Positionen deutscher Landesparteien
5.1.4 Diskussion der Ergebnisse
5.2 Koalitionsbildung in den Bundesländern
5.2.1 Theoretische Ansätze zur Erklärung der Koalitionsbildung
5.2.2 Daten und Methoden
5.2.3 Determinanten der Regierungsbildung in den Bundesländern
5.3 Responsivität und strategische Adaption der Parteien in den Bundesländern..
5.3.1 Die programmatische Ausrichtung von modernen Parteien
5.3.2 Dynamik der Parteienpositionierung in den deutschen Bundesländern
5.3.3 Wählernachfrage
5.3.4 Analysedesign
5.3.5 Test der Responsivitäts- und der Adaptionshypothese
5.3.6 Fazit
6. Schlussbetrachtung
Anhang A: Landtagswahlprogramme und Koalitionsabkommen
Anhang B: Länderdaten
Literaturverzeichnis