Der Ausbau außerfamiliärer Betreuungsangebote für unter dreijährige Kinder wird zunehmend als wichtiges bildungs- und gleichstellungspolitisches Instrument angesehen. Neben einer verbesserten Vereinbarkeit von Familie und Beruf sollen hierdurch Bildungsungleichheiten verringert werden. Insbesondere werden mögliche positive Auswirkungen auf die sprachlich-kognitiven Fähigkeiten von Kindern mit Migrationshintergrund hervorgehoben, weshalb eine steigende Betreuungsbeteiligung dieser Kinder als erstrebenswert angesehen wird. Anhand von Daten der amtlichen Kinder- und Jugendhilfestatistik von 2006–2015 untersuchen wir anhand der Difference-in-Differences-Methode, inwiefern politische Reformen, die einen allgemeinen Rechtsanspruch auf U3-Kindertagesbetreuung einführen und deren Kosten verändern, die Betreuungsbeteiligung von Kindern mit und ohne Migrationshintergrund beeinflussen. Hierfür vergleichen wir Trends verschiedener Gruppen, die auf unterschiedliche Weise von den institutionellen Änderungen betroffen waren. Die empirischen Befunde legen nahe, dass, solange eine Knappheit an U3-Betreuungsplätzen besteht, es von vorrangiger Wichtigkeit ist, das Betreuungsangebot zu erweitern und Zugangsbarrieren zu verringern, um die Betreuungsbeteiligung von Kindern mit Migrationshintergrund zu erhöhen. Finanzielle Anreize dürften erst dann ihre volle Wirksamkeit entfalten, wenn der Bedarf an U3-Betreuung weitgehend gedeckt ist.