Beate Kohler-Koch, Fabrice Larat
Forschen für Europa. Wie nutzenorientiert soll (und kann) EU-finanzierte Forschung in den Sozial- und Geisteswissenschaften sein?

Zeitschrift für Politikberatung, 2008: 3, Heft 4, S. 473-486
ISSN: 1865-4789

Die Wendung der Europäischen Union hin zur "wissensbasierten Politik" hat Folgen für die Ausrichtung der europäischen Forschungspolitik. Stärker als zuvor wird nun auch von den Geistes- und Sozialwissenschaften verlangt, dass ihre Projekte für die Politik der EU von unmittelbarem Nutzen sind und die Forschungsergebnisse so aufbereitet werden, dass deren politische Relevanz auch für den Laien einsichtig wird. Die Autoren analysieren die Gründe der ausgeprägten Nutzenorientierung der EU, insbesondere der Kommission und kontrastieren deren Auffassungen mit Einstellung und Praxis der Wissenschaft. Hierzu präsentieren sie Ergebnisse einer Umfrage unter leitenden Wissenschaftlern und liefern systematische Argumente, die zu einer kritischen Bewertung der EU Forderungen Anlass geben.

The turn to ‘scientific evidence based decision-making’ triggered a new approach in the European Union’s research policy. Also in the social sciences and humanities project coordinators of EU funded projects are expected to put the policy-usefulness of their research findings to the forefront and to prepare policy briefings which are easily readable, understandable and useable by policy-makers and lay people. The article gives reasons for the EU’s, in particular the Commission’s, strong interest in policy orientation and provides empirical evidence for the response of project coordinators. In addition, it explores the appropriateness of the new demands.