Familien variieren sehr stark darin, wie sie mit ihren Kindern umgehen. Diese Unterschiede werden oft auf die sozioökonomische Herkunft (SES) der Eltern zurückgeführt. Viele Studien können belegen, dass die Art und der Umfang des häuslichen Anregungsniveaus die Kompetenzentwicklung der Kinder stark beeinflusst. Daher stellt sich die Frage, wodurch die sozialen Unterschiede bei den Eltern-Kind-Interaktionen erklärt werden. Es wird davon ausgegangen, dass Eltern bewusst oder unbewusst im Rahmen von Aktivitäten mit ihrem Kind ihren Nutzen maximieren wollen. Diese Nutzenmaximierung zeigt sich auch in ihren eigenen hochkulturellen Freizeitaktivitäten. Somit sollten die eigenen Freizeitaktivitäten der Eltern den Umfang an häuslichen Interaktionen mit ihrem Kind vorhersagen. Dieser nutzentheoretische Ansatz wird mit den Daten des Projekts „Erwerb von sprachlichen und kulturellen Kompetenzen von Migrantenkindern in der Vorschulzeit“ überprüft. Mit Hilfe von linearen Regressionsmodellen wird gezeigt, dass die sozialen Unterschiede vor allem mit dem hochkulturellen Freizeitverhalten der Eltern zusammenhängen, und nicht von der finanziellen Situation der Familien abhängen. Somit spiegeln sich die eigenen Interessen der Eltern in der häuslichen Interaktion wider, die wiederum direkt die Kompetenzen der Kinder beeinflusst.