Politik ist kompliziert, abstrakt und schwer durchschaubar. Für demokratische Politik mit ihren kontinuierlichen Kompromissen und ihrer medialen Inszenierung trifft diese Charakterisierung noch stärker zu. Von Kindern kann man nicht erwarten, dass sie sich mit Politik auskennen und sie sollten deshalb nicht an demokratischen Verfahren beteiligt werden. Diese Vorurteile basieren unter anderem auf jahrzehntelang verbreiteten Theorien, die die Fähigkeiten von Kindern in aufeinanderfolgende Entwicklungsstufen einteilen. Politik gehört dabei zu den höheren und abstrakteren Stufen und wird dadurch erst im Jugendalter zugänglich. Folglich wurde – und wird! – demokratisches Lernen und Politikdidaktik meistens auf Jugendliche und junge Erwachsene beschränkt. Kinder sind zwar interessant, aber höchstens ein Aspekt der sogenannten „vorpolitischen Bestandsvoraussetzungen“. Die wirkliche politische Bildung und Demokratiedidaktik beginnt dann erst im Jugendalter.